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Mut zur Veränderung
Feelgood Talk #12 mit Stefanie Lehmann 
 

Im Feelgood Talk spreche ich mit anderen Feelgood Manager*innen, Berater*innen und Kulturgestalter*innen über ihre Arbeit und wir philosophieren gemeinsam über Feelgood-Themen. Diesmal zu Gast: Stefanie Lehmann! Stefanie ist Feelgood Managerin, Individualcoach und mentale Ersthelferin aus Berlin. Nach über 20 Jahren in der Apothekenwelt, wo sie viel über Organisation, Teamarbeit und Menschlichkeit gelernt hat, war für Stefanie klar: Sie möchte Arbeitswelten mitgestalten, in denen Wertschätzung, Entwicklung und echtes Miteinander gelebt werden. Heute begleitet Stefanie mit ihrem Projekt "Zukunft-Mut" Unternehmen und Menschen dabei, neue Wege zu gehen. Mit Herz, Struktur und der festen Überzeugung, dass Veränderung dort beginnt, wo wir den Menschen wirklich sehen. 

 

Hier den ganzen Talk ansehen:

 

 

Vera: Hallo, liebe Stefanie. Wie schön, dass du dabei bist, beim Feelgood Talk

 

Stefanie: Schönen guten Morgen, Vera.

 

Vera: Ganz zu Beginn: Wie bist du dazu gekommen, was du tust und was tust du eigentlich?

 

Stefanie: Ich bin Feelgood Managerin, Individualcoach und mentale Ersthelferin für Gesundheit. Und mein Weg startete eigentlich in der Apotheke. Dort habe ich über 20 Jahre gearbeitet im Backoffice mit vielfältigen Aufgaben. In dieser Branche sind Hierarchien sehr, sehr starr und Weiterentwicklung ist nicht ganz so gut möglich. Ich hatte aber einen inneren Antrieb, nach „mehr“ zu suchen und bin dann auf Feelgood Management gestoßen. Ich habe dann 2021 die Ausbildung bei der IHK abgeschlossen, denn das Thema „Menschlichkeit im Fokus“ hat mich in der Berufswelt immer begleitet. Dann kam im Dezember 2024 noch die Coaching-Ausbildung dazu als Individualcoach. Das hat dem Ganzen noch mehr Tiefe gegeben für mehr Menschlichkeit und für mehr Miteinander.

 

Vera: Stichwort Menschlichkeit: Bist du über die vielen Jahre, die du jetzt das tust, was du tust, Menschenfreund geblieben? Und inwiefern spürst du Kooperation zwischen Menschen?

 

Stefanie: Die erste Frage kann ich ganz eindeutig mit „Ja“ beantworten. Meine Freunde würden mich beschreiben als unterstützend und als jemanden, der zuhört und motiviert. Ich finde es ganz, ganz wichtig, dass wir zusammenhalten, uns unterstützen und füreinander da sind. Kooperation spüre ich im beruflichen Kontext dann, wenn es Räume gibt, die wirklich Vertrauen vermitteln, sodass auch die eher ruhigeren Menschen sich trauen, auch über persönliche Themen zu sprechen. In diesen Momenten spüre ich, dass ich unterstützen konnte durch meine Arbeit und durch meine Art.

 

Vera: Unterstützung und Begleitung von Menschen - das ist ja das Kernkonzept von Feelgood Management. Du begleitest ja auch Unternehmen als Feelgood Managerin. Wie gehst du dabei vor?

 

Stefanie: Es fängt immer damit an, zuzuhören. Ich möchte wissen, wo das Unternehmen steht, was die Menschen dort bewegt, wie die Stimmung ist. Dabei werfe ich auch einen Blick auf die Strukturen, auf Kommunikation und auf gelebte Werte. Daraus ergeben sich dann konkrete Maßnahmen wie z. B. Teamformate oder Feedback-Räume. Das Ziel ist es, mit diesen Impulsen den Arbeitsalltag einfach menschlicher zu gestalten. Ich möchte echte Veränderung anstoßen und nicht nur einmalige Aktionen.

 

Vera: Was begegnet dir da typischerweise im Gespräch mit den Menschen? Was wünschen die sich?

 

Stefanie: Es geht ganz oft um das Thema Kommunikation, also dass das Mitarbeitenden sich eine transparente Kommunikation wünschen. Denn sonst entstehen oft Unsicherheiten. Es ist nicht klar: An wen wende ich mich? Wer ist dafür zuständig? Was ist hier eigentlich meine Kernaufgabe?

 

Vera: Und wo setzt du da dann an?

 

Stefanie: Oft geht es in der Kommunikation darum, Abläufe klarzumachen. Häufig aber auch um das Thema Feedback, besonders in Bezug auf Führungskräfte: Gut Feedback zu geben und Feedback auch zu nehmen. Dass Fehler gemacht werden können – als Führungskraft und auch Mitarbeitender, weil sie als Weiterentwicklung und Lernprozess gesehen werden und nicht als etwas, das bestraft gehört.

 

Vera: Was denkst du, worauf kommt es in so einem Veränderungsprozess den an?

 

Stefanie: Dass den Mitarbeitenden die Möglichkeit gegeben wird, sich einzubringen; dass sie Teil der Veränderung sein können mit ihren Ideen, Werten und ihrer Leistung. Dadurch steigt auch die Loyalität – wenn du in ein Projekt dein Herzblut reinsteckst.

 

Vera: Veränderung braucht Mut – und das steckt ja auch in deinem Label „Zukunft Mut“. Was verstehst du darunter und wie erlebst du Mut in Unternehmen?

 

Stefanie: Veränderung braucht definitiv Mut: Es braucht immer jemanden, der sich traut, eine Idee preiszugeben oder den ersten Schritt zu machen. Dazu gehört es auch, zu verstehen, weshalb Menschen „Nein“ sagen oder warum sie „nicht wollen“. Es geht darum, nach und nach gewohnte Abläufe, zu starre Rahmen oder alte Denkmuster aufzubrechen. In kleinen Schritten.

 

Vera: Wie offensiv oder sanft sollte man dabei deiner Meinung denn vorgehen?

 

Stefanie: Das kommt ganz auf die Menschen an. Manche brauchen einen kleinen Anschubser, andere eher etwas Mitfühlendes, Sanfteres. Ich vertraue da auf mein Gespür, zu merken, was die Person in der Situation braucht oder auch einfach nachzufragen: „Was brauchst du denn gerade?“

 

Vera: Letztendlich geht es also immer auch um den persönlichen Kontakt. Mit welchen konkreten Aufträgen oder Fragestellungen kommen die Unternehmen denn oft auf dich zu, wenn es um diese Themen geht?

 

Stefanie: Häufig geht es darum, eine bestimmte Kultur zu etablieren oder sich über die eigene Unternehmenskultur klar zu werden. Das ist ganz unterschiedlich, wo Unternehmen da starten. Einige fangen ganz am Anfang an und wollen erst einmal ihre Werte festhalten: Wofür stehen wir? Was ist unsere Vision? Was wollen wir nach außen tragen und was haben wir schon hier im Inneren?

 

Bei anderen geht es darum, dass die Team-Dynamik nicht mehr so gut funktioniert. Da schaue ich mir dann an, wo die Verknüpfungspunkte liegen, wo es hapert und wie es gelingen kann, dass wieder miteinander geredet und gearbeitet wird. Es geht dann oft darum, ein Verständnis füreinander zu schaffen und das Team wieder „auf einen Nenner“ zu bringen, damit sie wieder Lust haben, zusammen zu arbeiten. Ich sehe es als meine Aufgabe als Feelgood Managerin, dass das sowohl dem Unternehmen etwas bringt als auch dem Team: Das Ergebnis der Zusammenarbeit soll gut sein und die Mitarbeitenden sollen zufrieden sein und Spaß und eine gute Zeit miteinander haben.

 

Vera: Um ein Verständnis füreinander zu schaffen, muss man ja auch häufig erst einmal die Bedürfnisse der einzelnen Teammitglieder verstehen. Wie gehst du mit dem Thema Bedürfnisse im Unternehmen um?

 

Stefanie: Bedürfnisse sind für mich die Grundlage der Unternehmenskultur. Ich arbeite dabei weniger mit formellen Umfragen oder Analysen, sondern wirklich damit, den Menschen zuzuhören und was sich zwischen den Zeilen vermittelt. Das sind ganz einfache Fragen wie „Wie geht es dir denn?“ oder „Was brauchst du gerade?“ Dass man dann auch darüber spricht, was damit geschehen soll; Ob zum Beispiel die Führungskraft informiert oder mit an den Tisch werden soll, damit sich etwas verbessern kann.

 

Vera: Wie gehst du dabei mit vertraulichen oder sensiblen Gesprächen um?

 

Stefanie: Wichtig ist dabei vor allem, dass die Mitarbeitenden mir vertrauen und ich nicht einfach Informationen einsammele und dann weitergebe. Nicht mit allem will man gleich zum Chef gehen. Ich arbeite da gern mit Bedürfnisprofilen, in denen ich mir Notizen mache. Und dann geht es darum zu besprechen, was davon ins Team oder an die Führungskraft transportiert werden soll.

 

Vera: Inwiefern bindest du die Führungskräfte grundsätzlich im Feelgood Management mit ein?

 

Stefanie: Ich finde es sehr wichtig, auch bei den Führungskräften anzusetzen und sie für Themen wie Feedback oder Teamdynamik zu sensibilisieren. Es geht darum, das auch in den Führungsalltag einzubringen – als menschlicher Aspekt zusätzlich zu oft administrativen Aufgaben der Führung. Sich um die Mitarbeitenden zu kümmern als Führungskraft, das kommt oft zu kurz. Hier hilft auch, sich bewusst zu machen: Die Menschen im Unternehmen sorgen dafür, dass alles Rund läuft, dass der Kunde zufrieden ist und Aufträge reinkommen. Und wenn es da knirscht, ist das wie eine Dominokettenreaktion. Deshalb ist das auch Führungsaufgabe.

 

Vera: Das ist so der Zusammenhang zwischen Wertschätzung und Wertschöpfung, den du beschreibst. Und hast du in Bezug auf Feelgood Management ein Tool oder eine Methode aus der Praxis, die du dafür empfehlen kannst?

 

Stefanie: Ich setze wirklich auf regelmäßige offene Feedbackrunden, statt nur ein jährliches Gespräch. Toll sind auch Wertschätzungs-Meetings oder eine Woche der Wertschätzung, in der es darum geht, einander mitzuteilen, was man aneinander schätzt. Bei Wertschätzung geht es auch oft um die Kleinigkeiten im Miteinander, z.B. dass mir ein Kollege immer einen Kaffee mitbringt. Und das einmal bewusst zu honorieren. Genauso auch wie die Leistung, die Teammitglieder erbringen - einfach mal auszudrücken: „Ich bin mir bewusst, was du hier jeden Tag tust, danke!“ Und wenn das dann noch regelmäßig z.B. in Meetings integriert wird, dann wird Wertschätzung auch langfristig Teil der Unternehmenskultur und Teil des gelebten Miteinanders.

 

Vera: Danke für deine Insights, liebe Stefanie!

 

Stefanie: Danke, dass ich dabei sein durfte!

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