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Die neuesten Blogartikel
Die Vier-Tage-Woche in Deutschland: Ein Pilotprojekt im Test
 

 

Die Diskussion um die Vier-Tage-Woche hat in den letzten Jahren zunehmend an Fahrt aufgenommen, und Deutschland ist nun Teil dieser Bewegung. Seit Februar 2024 testen 45 Unternehmen in einem groß angelegten Pilotprojekt die Vier-Tage-Woche: Reduzierte Arbeitszeit bei gleichem Gehalt! In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die Vorteile und Herausforderungen für Mitarbeitende und Unternehmen.

 

 

Was ist die Vier-Tage-Woche?

 

Die Idee hinter der Vier-Tage-Woche ist einfach: Die Arbeitszeit wird verkürzt, aber das Gehalt bleibt gleich. Arbeitnehmer*innen arbeiten also weniger, ohne finanzielle Einbußen hinnehmen zu müssen. Das Ziel ist eine bessere Work-Life-Balance, weniger Stress und gleichzeitig eine höhere oder gleichbleibende Produktivität in den Unternehmen. 

 

Nur vier Tage in der Woche arbeiten und dabei genauso viel Geld verdienen wie vorher – das ist für viele Menschen natürlich eine verlockende Vorstellung. Dabei hat die verkürzte Arbeitszeit nicht nur positive Effekte auf die Mitarbeitenden, sondern auch auf die Unternehmen - wie verschiedene Studien in anderen Ländern bereits gezeigt haben.

 

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Internationale Pilotprojekte: Positive Ergebnisse weltweit

 

In vielen Ländern wurde das Konzept der Vier-Tage-Woche bereits erfolgreich getestet. Besonders eindrucksvoll sind die Ergebnisse aus Island und Großbritannien:

 

  • Island führte von 2015 bis 2019 eine Studie durch, bei der die Arbeitszeit in über 100 Unternehmen mit insgesamt über 2.500 Mitarbeitenden von 40 auf 35-36 Stunden pro Woche reduziert wurde – ohne Gehaltskürzung. Die Ergebnisse zeigten, dass das Wohlbefinden der Mitarbeitenden stieg und gleichzeitig die Produktivität und die Servicequalität erhalten blieb oder sogar gesteigert wurde. (Q1)
  • Großbritannien setzte im Jahr 2022 die bisher größte Studie zur Vier-Tage-Woche um. Über 2.900 Mitarbeitende aus 61 Unternehmen nahmen teil. Die Ergebnisse: 71 % weniger Burnout, 65 % weniger Krankentage und 57 % weniger Kündigungen – bei gleichbleibender oder sogar gesteigerter Produktivität. (Q2)

 

Auch in anderen Ländern wurden ähnliche Projekte durchgeführt, die ebenfalls auf eine positive Wirkung hindeuten. Diese internationale Resonanz zeigt, dass die Vier-Tage-Woche mehr als nur eine Utopie ist – sie kann tatsächlich funktionieren.

 

 

Vorteile der Vier-Tage-Woche für Unternehmen

 

Die Arbeitszeitreduzierung geht für Mitarbeitende mit vielen positiven Effekten einher wie eine bessere Work-Life-Balance, mehr Erholung und damit Stressreduktion und weniger Krankentage. Diese Punkte währen an sich schon von Vorteil für Unternehmen. Das Arbeitgeberportal Kununu (Q3) fasst die Vorteile für Unternehmen folgendermaßen zusammen:

 

  • Höhere Produktivität: Zahlreiche Studien (Q4) haben gezeigt, dass kürzere Arbeitszeiten die Produktivität steigern können. Beschäftigte sind motivierter und konzentrierter bei der Arbeit.
  • Bessere Gesundheit: Ein zusätzlicher freier Tag sorgt für mehr Erholung und weniger Stress. Dadurch sinkt die Zahl der Krankentage, und das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeitenden steigt.
  • Attraktivität als Arbeitgeber: Laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung (Q5) wünschen sich 81 Prozent der Vollzeiterwerbstätigen eine Vier-Tage-Woche mit reduzierter Wochenarbeitszeit. Besonders die jüngere Generation (Gen Z) schätzt moderne und flexible Arbeitszeitmodelle. Eine Vier-Tage-Woche macht Unternehmen attraktiv und hilft dabei, Talente zu gewinnen und langfristig zu binden.

 

 

Nachteile und Herausforderungen durch die Vier-Tage-Woche

 

Trotz der vielversprechenden Vorteile gibt es auch einige Herausforderungen, die bei der Einführung einer Vier-Tage-Woche berücksichtigt werden müssen. Kununu und Xing (Q6) führen folgende Punkte an:

 

  • Erhöhte Personalkosten: In Branchen mit hohem Kundenkontakt (z.B. Einzelhandel, Pflege) könnte es notwendig sein, zusätzliches Personal einzustellen, um die verkürzten Arbeitszeiten zu kompensieren. Dies bedeutet höhere Kosten für die Unternehmen.
  • Organisatorische Komplexität: Kürzere Arbeitszeiten bedeuten eine höhere Komplexität in der Koordination von Teammeetings und Absprachen. Unternehmen müssen die Arbeitsorganisation anpassen, um sicherzustellen, dass Abläufe reibungslos funktionieren.
  • Unzufriedenheit durch Ungleichheit zwischen Abteilungen: In bestimmten Abteilungen ist die Vier-Tage-Woche schwerer umzusetzen als in anderen, was zu Unzufriedenheit und Ungleichheit im Unternehmen führen kann.
  • Realistische Umsetzbarkeit in Anbetracht des Fach- und Arbeitskräftemangels und der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage.

 

Auch Mitarbeitende selbst können Bedenken oder Gründe gegen die Vier-Tage-Woche haben und äußern laut der Hans-Böckler-Studie folgende Punkte:

 

  • Sorge, dass sich an den Arbeitsabläufen nichts ändern würde
  • Einschätzung, die Arbeit in kürzerer Zeit nicht zu schaffen sei
  • Einschätzung, dass die Tätigkeit nicht einfach einen Tag ruhen könne
  • Sorge, dass man dann häufig für Kolleg*innen einspringen müsse
  • Sorge, beruflich nicht voranzukommen

 

 

Das Pilotprojekt in Deutschland

 

Im Februar 2024 startete in Deutschland ein groß angelegtes Pilotprojekt, bei dem 45 Unternehmen aus verschiedenen Branchen für sechs Monate die Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden reduzierten - bei gleichem Gehalt.

 

Organisiert wird das Projekt von der Beratungsagentur Intraprenör in Zusammenarbeit mit der Initiative "4 Day Week Global" und der Universität Münster (Q7-9). Ziel ist es, herauszufinden, ob die Vier-Tage-Woche in Deutschland umsetzbar ist und welche Auswirkungen sie auf die Produktivität und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden hat. Dabei sollen nicht bloß Studien aus anderen Ländern reproduziert werden, sondern eben der spezifische deutsche Arbeitsmarkt beleuchtet werden. In Deutschland spielen beispielsweise Arbeitnehmer:innenvertretungen eine große Rolle, deshalb sitzen auch Gewerkschaftsvertreter:innen im Beirat des Projekts.

 

Prof. Dr. Julia Backmann begleitet die Pilotstudie und sagt in einem Interview mit MDR Wissen: Das „zentrale Anliegen der Pilotstudie ist es, zu erkennen, welche konkreten Anpassungen die Unternehmen vornehmen, um mit der reduzierten Arbeitszeit umzugehen“ (Q10).

 

 

 

 

Welche Faktoren müssen berücksichtigt werden, damit die Vier-Tage-Woche funktionieren kann?

 

Die erfolgreiche Einführung einer Vier-Tage-Woche erfordert laut der Hans-Böckler-Studie mehr als nur eine Verkürzung der Arbeitszeit. Unternehmen müssen ihre Arbeitsorganisation anpassen, z.B. durch Automatisierung und die Einführung klarer Erreichbarkeitsregeln. Eine effiziente Vertretungsregelung und eine Reduktion der Arbeitsmenge sind ebenfalls notwendig, um sicherzustellen, dass die Arbeit in kürzerer Zeit bewältigt werden kann.

 

Auf ihrer Beratungsseite beschreiben Intraprenör ihr Serviceangebot für die Einführung einer "X-Tage-Woche", was ebenfalls einen Einblick gibt, welchen Prozess dieses Vorhaben erfordert. Hier wird aufgezeigt, dass ein Unternehmen dazu erst einmal durch eine Analyse ein passendes Modell finden muss und anschließend eine Umsetzungs-Roadmap entwickeln sollte. Diese umfasst zunächst ein Pilotprojekt innerhalb des Unternehmens, um die X-Tage-Woche erfolgreich einführen zu können. Anschließend wird dieses Pilotprojekt ausgewertet und das HR-Team dabei begleitet, das Arbeitsmodell vom Test in den Regelbetrieb zu überführen (Q11).

 

 

Fazit

 

Die Vier-Tage-Woche könnte eine wegweisende Veränderung in der Arbeitswelt sein. Sie verspricht nicht nur eine bessere Lebensqualität für die Mitarbeitenden, sondern auch eine gesteigerte Produktivität und Gesundheit. Doch die Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen: Unternehmen müssen ihre Arbeitsprozesse umfassend anpassen, um dieses Modell erfolgreich umzusetzen.

 

Die Ergebnisse des deutschen Pilotprojekts (Q12) werden mit Spannung erwartet, und es bleibt abzuwarten, ob die Vier-Tage-Woche hierzulande Zukunft hat. Fest steht jedoch: Die Diskussion über flexible Arbeitszeitmodelle ist in vollem Gange, und die Vier-Tage-Woche könnte dabei eine zentrale Rolle spielen.

 

 

Quellen

 

Q1: Haraldsson & Kellam (2021): Going public: Iceland’s journey to a shorter working week. https://autonomy.work/wp-content/uploads/2021/06/ICELAND_4DW.pdf

Q2: Lewis, Stronge, Kellam & Kikuchi (2023): The results are in: the UK's four-day week pilot. https://autonomy.work/wp-content/uploads/2023/02/The-results-are-in-The-UKs-four-day-week-pilot.pdf

Q3: Blogbeitrag kununu: https://arbeitgeberportal.kununu.com/blog/4-tage-woche-studie/

Q4: Zusammenstellung von Studien zur 4-Tage-Woche: https://wirsindderwandel.de/arbeit/4-tage-woche-eine-uebersicht-ueber-studien-modellprojekte-und-laender/

Q5: Lott & Windscheid (2023): 4-Tage-Woche: Vorteile für Beschäftigte und betriebliche Voraussetzungen für verkürzte Arbeitszeiten. https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-rund-81-prozent-der-vollzeitbeschaftigten-wollen-vier-tage-woche-49242.htm und https://www.wsi.de/fpdf/HBS-008610/p_wsi_pb_79_2023.pdf

Q6: XING (2024): forsa-Studie zur Wechselbereitschaft https://new-work.se/de/newsroom/pressemitteilungen/2024-xing-viertagewoche-forsa

Q7: Intraprenör https://www.intraprenoer.de/

Q8: 4 Day Week Global https://www.4dayweek.com/

Q9: Universität Münster: https://www.wiwi.uni-muenster.de/fakultaet/de/news/4387

Q10: Interview MDR Wissen https://www.mdr.de/wissen/arbeitszeitmodell-vier-tage-woche-gross-experiment-in-deutschland-100.html

Q11: Intraprenör Serviceangebot https://www.intraprenoer.de/services/x-tage-woche

Q12: Intraprenör Studie zur 4-Tage-Woche https://www.intraprenoer.de/4tagewoche

 

Über mich

Hi, ich bin Vera Podlinski: Arbeits- und Organisationspsychologin, ausgebildeter systemischer Coach und erfahrene Workshopmoderatorin. Seit inzwischen acht Jahren unterstütze ich Menschen und Unternehmen in ihren persönlichen und gemeinsamen Veränderungsprozessen als Beraterin, Coach und Trainerin.

 

Als Autorin schreibe ich über die Gestaltung von Unternehmenskultur, Arbeitszufriedenheit und kreative Zusammenarbeit. In meinen Onlinekursen vermittle ich sowohl fundiertes Wissen aus der Psychologie als auch meine praktische Erfahrung in vielzähligen Kulturwandelprozessen.

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